Bernd
Lauer




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Die Erde ruft
„Die Geschichte unseres Scheiterns“
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte von Fortschritt und Zerstörung, von Hoffnung und Hybris. Seit unseren Anfängen haben wir unglaubliche Errungenschaften erreicht: Wir haben Sprachen erfunden, die Geheimnisse des Himmels entschlüsselt und Maschinen gebaut, die Berge versetzen konnten. Doch wir haben auch unsere Erde ausgebeutet, Kriege geführt und oft vergessen, dass unser Überleben von der Balance mit der Natur abhängt. Dieses Buch ist keine bloße Aufzählung historischer Ereignisse. Es ist eine Sammlung von Stimmen – Stimmen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns erzählen, wie sie lebten, träumten, kämpften und schlussendlich scheiterten. Von den ersten Siedlungen Mesopotamiens bis zu den rauchenden Fabriken des Industriezeitalters, von den majestätischen Pyramiden der Maya bis zu den brennenden Wäldern unserer Gegenwart. In jeder Epoche erkennen wir ein Muster: Die Menschen strebten nach mehr – nach mehr Macht, mehr Ressourcen, mehr Wohlstand. Doch die Erde stellte ihre Rechnung. Dieses Buch soll eine Mahnung sein. Es zeigt die Konsequenzen unseres Handelns, aber auch unsere Möglichkeit zur Veränderung. Die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, sind größer als je zuvor, aber auch unsere Mittel, etwas zu Stimmen der Vergangenheit, um die Zukunft neu zu gestalten.
Das Buch ist noch nicht veröffentlicht.
1. Es gibt eine Sonderedition Hardcover mit farbigen Bildern und ein Widmung von mir (€ 40,-)
2. Vorab das Buch als PDF
Das 1. Kapitel aus meinem Buch
Erzählt von: Kaara, Schamanin des Windvolkes Zeit: Vor ca. 15.000 Jahren,
Ende der letzten Eiszeit Geschätzte Weltbevölkerung: Weniger als 5 Millionen Menschen
Die Winde flüstern. Sie tragen Stimmen, alt wie die Erde selbst, und malen Bilder von Welten, die wir längst vergessen haben. Von Zeiten, in denen die Menschen Teil eines großen Kreislaufs waren, weder Herrscher noch Diener, sondern Hüter. Ich bin Kaara, die Schamanin des Windvolkes. Meine Aufgabe ist es, die Stimmen der Vergangenheit zu bewahren, damit ihr, die uns folgt, klüger seid, als wir es waren. Dies ist die Geschichte unseres Stammes, unserer Fehler und des letzten Tanzes der Mammuts.
Die Zeichen des Wandels
Das Jahr begann mit unruhigen Zeichen. Der Schnee fiel früher, und die Kälte biss schärfer als je zuvor. Unser Stamm hatte den Sommer am großen Fluss verbracht, wo das Wasser reichlich Fisch und die Wälder Beeren und Kräuter boten. Doch mit dem nahenden Winter begann die Zeit der Mammuts, jene mächtigen Tiere, die unser Überleben sicherten. Ihr Fleisch nährte uns, ihre Felle wärmten uns, ihre Knochen gaben uns Werkzeuge. Aber diesmal kamen sie nicht. Die Jäger kehrten Tag für Tag mit leeren Händen zurück. Die Gesichter der Männer, sonst voller Stolz, waren gezeichnet von Sorge und Scham. Die Ältesten murmelten von alten Schuldgeschichten. Sie sagten, wir hätten zu viel genommen, mehr als uns zustand. Doch die Jungen, voller Trotz, lachten: „Wie kann man zu viel nehmen von dem, was die Erde uns gibt?“ Ihre Worte waren leicht, doch ich wusste: Die Erde gibt nicht ohne Gegenleistung.
Ein verhängnisvoller Fund
Nach Wochen des Suchens entdeckten die Jäger sie schließlich: eine kleine Herde Mammuts, so wenige, dass es schmerzte, hinzusehen. Eine Mutter mit ihrem Kalb und ein alter Bulle, dessen gebrochene Stoßzähne Geschichten von vergangenen Kämpfen erzählten. Der Anblick war wie ein Flüstern aus einer Zeit, als Mammuts noch den Himmel verdunkelten, wenn sie in Herden über die Ebenen zogen. Wir müssen sie jagen“, sagten die Männer. Ihre Stimmen waren hart vor Hunger. „Das ist unser Weg. Ohne sie überleben wir nicht.“ Doch in mir regte sich Widerstand. Etwas stimmte nicht. Diese Tiere waren keine bloße Beute. Sie waren die Hüter einer Balance, die wir nicht verstanden. „Wenn wir sie töten, was bleibt dann?“ fragte ich die Ältesten. Doch die Antwort lag nicht bei ihnen. Sie lag bei uns allen.
Die Entscheidung am Feuer
In jener Nacht versammelten wir uns am Feuer. Es war ein alter Brauch, dort Entscheidungen zu treffen, wo die Flammen die Dunkelheit zerteilten. Die Stimmen wurden laut, die Diskussion hitzig. Die Jungen forderten die Jagd, die Älteren warnten vor den Folgen. Ich sprach von den Geistern, von den Geschichten, die die Winde flüsterten, doch die Worte fielen auf ohrenbetäubende Stille. Als die Nacht voranschritt, blieb nur ein Weg: Ich tanzte. Mein Tanz war eine Bitte, ein Gespräch mit den Mächten, die über uns wachten. Mit jedem Schritt flehte ich um Antworten, um Vergebung. In meinen Träumen kamen sie zu mir: die Mammuts, still und doch voller Worte. Die Mutter sprach zu mir, ohne Lippen zu bewegen. „Ihr seid wie wir“, sagte sie. „Ihr nehmt, was ihr braucht. Doch ihr habt vergessen, zurückzugeben.“
Der letzte Tanz
Am Morgen brach die Entscheidung über uns herein wie der Wintersturm: Wir würden jagen. Die Männer töteten die Mammuts mit Speeren und Steinen, und die Tiere kämpften, als wüssten sie, dass ihr Ende unser Ende bedeutete. Die Mutter fiel zuerst, um ihr Kalb zu schützen. Ihr letzter Atemzug war ein schwerer Wind, der über die Ebene strich, wie ein Lied, das nur ich hören konnte. Der alte Bulle war der Letzte, der standhielt. Sein Blick suchte den unseren, und ich glaubte, in ihm mehr zu sehen als nur Tieraugen. Es war ein Blick, der fragte: „Warum?“ Als der Kampf endete, lag die Welt still. Der Boden war rot von ihrem Blut, und die Luft roch nach Eisen und Verlust. Wir weinten, alle. Auch die, die die Speere geworfen hatten. Ich sang die alten Lieder, Lieder des Abschieds, doch sie klangen hohl. Es fühlte sich an, als hätten wir mehr als nur diese Leben genommen. Wir hatten etwas in uns selbst verloren.
Fazit
Die Jagd sicherte unser Überleben für den Winter. Doch als der Frühling kam, war die Welt anders. Die Wälder waren stiller, die Felder karger. Unsere Herzen, die einst von Stolz und Hoffnung erfüllt waren, trugen eine Schwere, die wir nicht benennen konnten. Die Ältesten sprachen nicht mehr von der Zukunft. Die Jungen hörten auf zu lachen. Und ich, Kaara, wusste, dass wir einen Punkt überschritten hatten, von dem es kein Zurück gab.
Warnung
Heute, wenn ich zu den Sternen blicke, frage ich mich, ob es einen anderen Weg gegeben hätte. Vielleicht. Aber das ist nicht, was geschah. Ich erzähle euch dies nicht, um euch zu beschämen, sondern damit ihr versteht: Wenn ihr nur nehmt und nie gebt, wird die Erde leer. Und ihr werdet leer mit ihr. Die Mammuts sind fort. Ihr Tanz ist beendet. Aber die Winde tragen ihre Geschichten. Lernt, zurückzugeben. Lernt, die Balance zu wahren. Denn wenn ihr sie verliert, werdet ihr mehr verlieren als nur das, was vor euren Augen liegt.